Abstract No.:
4215

 Scheduled at:
Wednesday, September 16, 2015, Saal Seoul 12:15 PM
Stahl- und Schiffbau


 Title:
Richtarbeiten im Schiffbau - Einsatzmöglichkeiten der Induktionstechnologie für die Nacharbeit

 Authors:
Jakob Klassen / Technische Universität Braunschweig Institut für Füge- und Schweißtechnik, Deutschland
Theis Müller* / ABEKING & RASMUSSEN AG, Deutschland

 Abstract:
Das thermische Richten von geschweißten Stahlstrukturen hat im Schiffbau eine große Bedeutung. Seit vielen Jahren wird hierfür vor allem das Flammrichtverfahren eingesetzt. Durch die offene Flamme ergibt sich jedoch der Nachteil einer schwer kontrollierbaren Wärmeeinbringung. Dementsprechend werden Mitarbeiter mit viel Know-how und langjähriger Erfahrung benötigt. Die Induktionstechnologie verspricht eine kontrollierbarere Wärmeeinbringung bei höherem Wirkungsgrad. In dieser Arbeit wurde deshalb das Flammrichtverfahren mit dem Induktionsrichtverfahren, bezogen auf die Anforderungen des Schiffbaus, verglichen. Der Vergleich erfolgte anhand von einzelnen Versuchskörpern aus dem Schiffbaustahl Gütegrad A, die einem Spantenfeld aus der Rumpfaußenhaut einer Motoryacht mit einer Beplattungsstärke von 7 mm nachempfunden waren. Durch zwei verschiedene Fertigungsweisen ergaben sich Versuchskörper mit unterschiedlich starken Beulenfeldern. Zur Ermittlung geeigneter Einstellparameter wurden vor dem Induktionsrichten Vorversuche durchgeführt. Dort konnte beispielsweise festgestellt werden, dass mit dem eingesetzten Gerät keine gleichmäßige Blechdurchwärmung möglich ist. Eine Temperatursteuerung über die Parametereinstellung ist hingegen grundsätzlich möglich. An den Versuchskörpern wurde jeweils vor und nach den jeweiligen Richtvorgängen der Verzug und in den Schweißnahtbereichen die Eigenspannungen gemessen. Darüber hinaus wurde während der Richtvorgänge die Temperaturveränderung entlang der aufgebrachten Wärmestriche an der Blechunterseite aufgenommen. Ebenfalls wurden metallogra-phische Untersuchungen der Schweißnahtbereiche durchgeführt. Aus dem Ver-gleich der verschiedenen Messergebnisse konnte ermittelt werden, dass mit beiden Verfahren grundsätzlich ähnliche Richtergebnisse erzielbar sind. Beim Induktions-richten konnten die Ergebnisse allerdings, bedingt durch eine konzentriertere Wärmeeinbringung, mit deutlich geringeren Maximaltemperaturen erreicht werden. Mit Ausnahme des höheren Induktorgewichts sprachen ebenfalls viele Arbeits- und Umweltschutzaspekte für das Induktionsrichtverfahren. Insgesamt bestätigen die Ergebnisse das große Potenzial der Induktionstechnologie und dessen Ein-satzmöglichkeiten für den Schiffbau.

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